Als eine kroatische Virologin erfuhr, dass sie einen Brustkrebstumor hatte, entschied sie sich dazu, ihre eigenen Viren anzubauen, um die Krankheit zu bekämpfen – ein radikaler Schritt abseits der medizinischen Normen, der zu funktionieren scheint. Beata Halassy von der Universität Zagreb unternahm dieses riskante Selbstbehandlungs-Experiment nachdem sie 2020 erfuhr, dass sie zum dritten Mal an Brustkrebs erkrankt war. Sie erforschte die onkolytische Virotherapie (OVT), bei der Viren eingesetzt werden, um Krankheiten zu bekämpfen und Immunreaktionen hervorzurufen.
Halassy ließ sich eine Mischung aus Masernviren, die üblicherweise in Kindheitsimpfungen verwendet werden, und einem Vesicular-Stomatitis-Virus verabreichen. Beide waren bekannt dafür, den Zelltyp zu infizieren, den sie zerstören wollte. Im Verlauf des zweimonatigen Experiments schrumpfte der Tumor und löste sich von Muskeln und Haut. Dies erleichterte seine Entfernung durch eine Operation. Bei einer Biopsie nach der Entfernung stellten Halassy und ihre Kollegen fest, dass ihr Risiko sich ausgezahlt hatte.
‚Eine Immunreaktion wurde definitiv hervorgerufen‘, sagte die Virologin.
Nachdem Halassy seit 2020 krebsfrei ist, hatte sie Schwierigkeiten damit, ihre Ergebnisse mit der Welt zu teilen. Die Forscherin stieß immer wieder auf Ablehnung bei der Einreichung ihrer Papier-Vorschläge an Zeitschriftenredaktionen. Die Ethik des Selbstexperiments war für viele Herausgeber ein Anlass zur Sorge.
Letztendlich fand Halassys Arbeit in dem Journal Vaccines ein Zuhause und wurde im vergangenen August veröffentlicht. Obwohl die Veröffentlichung schwierig war, ist die Virologin stolz auf ihr Experiment und die Menschen, die es veröffentlicht haben.
