Riesige schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien wie unserer Milchstraße sind dafür bekannt, gelegentlich nahegelegene Sterne zu verschlingen. Dies führt zu einem dramatischen und komplexen Prozess, bei dem der Stern, der sich dem supermassiven schwarzen Loch nähert, zu Spaghettifäden zerfetzt wird. Die daraus resultierenden Feuerwerke werden als Tidales Zerstörungsereignis bezeichnet.
In einer heute in The Astrophysical Journal Letters veröffentlichten Studie haben Forscher die bisher detailreichsten Simulationen erstellt, die zeigen, wie dieser Prozess über ein Jahr hinweg verläuft. Die Astronomen Jack G. Hills und Martin Rees hatten bereits in den 1970er und 80er Jahren über Tidale Zerstörungsereignisse spekuliert.
Rees‘ Theorie besagte, dass die Hälfte der Trümmer des Sterns am schwarzen Loch gebunden bleiben würde und miteinander kollidieren, um einen heißen, leuchtenden Materiewirbel zu bilden, bekannt als Akkretionsscheibe. Überraschenderweise leuchten jedoch die meisten der bisher entdeckten Kandidaten für Tidale Zerstörungsereignisse hauptsächlich im sichtbaren Licht und nicht in Röntgenstrahlen.
Die beobachteten Temperaturen in den Trümmern entsprechen nur 10.000 Grad Celsius – ähnlich wie die Oberfläche eines mäßig warmen Sterns und nicht den Millionen Grad, die man um ein supermassives schwarzes Loch erwarten würde.
Unsere Simulationen zeigen erstmals den gesamten Ablauf von Tidalen Zerstörungsereignissen – vom Verschlucken bis zum Ausstoß. Sie erklären, warum diese Ereignisse wie eine sonnensystemgroße Kugel aussehendes Material zeigen, das sich mit einem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit ausbreitet und von einem schwarzen Loch angetrieben wird.