Dank antiviraler Medikamente ist eine HIV-Infektion heute kein Todesurteil mehr. Mit einer Kombination von Medikamenten können Menschen mit HIV das Virus in Schach halten. PrEP, oder präexpositionsprophylaxe, kann Uninfizierte vor möglichen Infektionen schützen. Die Pillen, mit einem Schluck Wasser eingenommen, haben schwangere Frauen mit hohem HIV-Risiko geschützt. Die Behandlung reduziert auch dramatisch das Risiko einer Virusübertragung in anderen Bevölkerungsgruppen.
Antivirale Medikamente haben jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel. Bei langfristiger Einnahme steigern sie den Cholesterinspiegel und erhöhen das Risiko von Depressionen, Diabetes sowie Leber- und Nierenschäden. Sie sind auch teuer und in einigen Regionen der Welt schwer zugänglich.
Als Alternative haben Wissenschaftler lange an einem HIV-Impfstoff gearbeitet, bisher jedoch ohne Erfolg. Eine internationale Forschergruppe unter der Leitung von Dr. Leor Weinberger an der University of California, San Francisco, hat nun einen innovativen Ansatz entwickelt.
Die Forscher haben ‚benevolente Zwillinge‘ namens TIPs geschaffen – therapeutische interferierende Partikel -, die sich als vielversprechend erwiesen haben. Ein einziger Schuss TIPs reduzierte die Virusmenge bei infizierten Affen um das bis zu 10.000-fache und verlängerte ihr Leben.
Dieser neue Ansatz ist ein lebendes Virenpräparat. Ähnlich wie sein böser Zwilling repliziert sich das Virus im Körper und konkurriert um Ressourcen, um die Ausbreitung des Krankheits verursachenden Virus zu begrenzen.
TIPs könnten eine bahnbrechende Behandlungsmethode für Menschen sein, die keinen regelmäßigen Zugang zu antiviralen Medikamenten haben. Die Forscher planen nun Tests am Menschen durchzuführen und hoffen auf eine vielversprechende Zukunft für die HIV-Behandlung.