Der Thwaites-Gletscher in der Antarktis wird auch als ‚Doomsday-Gletscher‘ bezeichnet. Er ist größer als der Bundesstaat Florida und sein Schmelzen könnte den globalen Meeresspiegel um mehr als zwei Fuß anheben. Es wird sogar befürchtet, dass ein Zusammenbruch des antarktischen Eisschildes diesen Anstieg auf das Fünffache erhöhen könnte.
Zwei Studien dieses Jahres haben die Debatte um die Zukunft des Gletschers angeheizt. Während sie sich darüber uneinig sind, wie schnell der Thwaites schmelzen wird, besteht Konsens darin, dass er letztendlich vollständig verschwinden wird. Dies öffnet die Tür für ehrgeizige geoengineering-Projekte wie den Bau einer riesigen Barriere zur Abwehr von warmem Wasser.
Eine im Mai veröffentlichte Studie ergab, dass der Doomsday-Gletscher anfälliger für Erwärmung ist als bisher angenommen. Hochwasser heben den Thwaites zeitweise um einige Zentimeter an und setzen seinen Unterbauch frei. Warmes Meerwasser dringt unter dem Gletscher hindurch ein und verursacht intensives Schmelzen.
Wissenschaftler befürchten einen möglichen Zusammenbruch des gesamten westantarktischen Eisschildes (WAIS), wenn der Thwaites verschwindet. Dies könnte den Meeresspiegel um über zehn Fuß anheben und trägt bereits jetzt etwa vier Prozent zum Anstieg der Meeresspiegel bei.
Um das Schmelzen zu verlangsamen, wurden Ideen wie riesige Vorhänge vorgeschlagen, die warmes Ozeanwasser blockieren sollen. Obwohl solche geoengineering-Projekte kritisiert werden, betonen Experten wie Gernot Wagner, dass sie keine endgültige Lösung sind, sondern höchstens eine vorübergehende Maßnahme darstellen.
Es bedarf eines gesellschaftlichen Umdenkens weg von fossilen Brennstoffen, um langfristige Lösungen für den Klimawandel zu finden. Geoengineering kann dabei nur ein erster Schritt sein, um katastrophale Folgen abzumildern.