Unser Verständnis des Universums ist trotz aller Fortschritte immer noch von Paradoxien und großen Fragezeichen durchzogen. Physiker haben einige ziemlich anspruchsvolle Ideen entwickelt, um sie zu erklären – dazu kommen wir später -, aber es könnte eine weit ‚einfachere‘ Lösung für all diese Löcher in der Kosmologie geben.
Neil Turok, Higgs-Lehrstuhl für theoretische Physik an der Universität Edinburgh, erklärt in einem Aufsatz für The Conversation, dass es ein ‚Spiegel‘-Universum geben könnte, das vor dem Urknall existierte und eine Reflexion unserer eigenen Welt darstellt, die rückwärts in der Zeit verläuft.
Die physikalischen Gesetze des Universums sollten Ladung, Parität und Zeitumkehrung – zusammen als CPT-Symmetrie bekannt – aufweisen, was im Wesentlichen bedeutet, dass jede physikalische Interaktion gespiegelt werden kann. Unser beobachtetes Universum ist jedoch nicht symmetrisch. Turok argumentiert: ‚Unsere Spiegelhypothese stellt die Symmetrie des Universums wieder her.‘ Er vergleicht es mit dem Betrachten deines Spiegelbilds: ‚Die Kombination aus dir und deinem Spiegelbild ist symmetrischer als du allein.‘
Dies könnte auch das Rätsel um Dunkle Materie lösen, eine unsichtbare Substanz, von der angenommen wird, dass sie 85 Prozent aller Materie im Universum ausmacht. Unter der Spiegelhypothese wären schwache subatomare Teilchen namens Neutrinos der ideale Kandidat zur Erklärung.
Mit einem praktischen Spiegeluniversum könnten ’statistische Argumente erklären, warum das Universum flach und glatt ist und eine geringfügige positive beschleunigte Expansion aufweist, ohne dass es einen Bedarf für kosmische Inflation gibt‘, schrieb Turok.
Natürlich bedarf es noch weiterer Forschung, um diese faszinierende Hypothese zu bestätigen. Aber Turok argumentiert, dass selbst wenn sie widerlegt wird, sie zeigt, dass es möglicherweise einfachere Erklärungen gibt als das Standardmodell bietet.
