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NASA zieht Stecker bei Voyager-Sonden: Ein Abschied aus der Tiefenweltraumforschung

Die NASA steht vor einer schmerzhaften Entscheidung, denn die Voyager-Sonden 1 und 2, die seit über vier Jahrzehnten die Tiefen des Weltraums erforschen, kämpfen ums Überleben. 2012 und 2018 haben sie den Einflussbereich unseres Sonnensystems verlassen und sind mittlerweile mehr als 15 Milliarden respektive 13 Milliarden Meilen von der Erde entfernt.
Die energieeffizienten radioisotopischen Generatoren, die ihre Stromversorgung sicherstellen, zeigen besorgniserregende Anzeichen des Verfalls. Um ihrer Energieknappheit entgegenzusteuern, sieht sich die NASA gezwungen, immer mehr wissenschaftliche Instrumente der Sonden abzuschalten. Laut einer jüngst veröffentlichten Erklärung wurde das Experiment zur Messung kosmischer Strahlen von Voyager 1 bereits im vergangenen Monat deaktiviert. Auch bei Voyager 2 wird der Low-Energy-Charged-Particle-Instrument vor Ende März abgeschaltet.
Diese Maßnahmen sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass die beiden Raumsonden, die einst als Pioniere der Raumfahrt galten, sich ihrem Ende nähern. Die Last der Energieerzeugung liegt auf den radioisotopischen Thermoelektrischen Generatoren, die Plutonium-238 als Energiequelle nutzen und jährlich etwa vier Watt verlieren.
„Die Voyager-Sonden waren seit ihrem Start die Rockstars des Tiefenraums, und wir wollen dies so lange wie möglich aufrechterhalten“, erklärte Suzanne Dodd, Projektmanagerin der Voyager-Mission beim Jet Propulsion Laboratory (JPL). „Doch die elektrische Energie schwindet. Wenn wir nicht bald Instrumente abschalten, könnten uns nur noch einige Monate verbleiben, bevor wir das Ende der Mission erklären müssen.“
Die NASA-Forscher konzentrieren sich darauf, die Instrumente zu bewahren, die die Heliosphäre – jene schützende Hülle, die durch die Sonne gebildet wird und uns vom interstellaren Raum trennt – untersuchen. Bereits im Oktober war es den Wissenschaftlern nicht möglich, das Plasma-Wissenschaftsinstrument von Voyager 2 aufgrund einer verschlechterten Leistung weiter zu betreiben.
Das Charged-Particle-Instrument wird am 24. März deaktiviert, sodass der Motor, der bereits weit über das ursprüngliche Testniveau hinaus belastet ist, stillgelegt werden muss. Bis zu diesem Zeitpunkt wird es über 8,5 Millionen Schritte absolviert haben – im Vergleich zu den 500.000, für die der Motor in den 1970er Jahren getestet wurde.
„Die Voyager-Sonden haben ihre ursprüngliche Mission, die äußeren Planeten zu erforschen, weit übertroffen“, erklärt Patrick Koehn, Wissenschaftler des Voyager-Programms. „Jede zusätzliche Daten, die wir seither gesammelt haben, sind nicht nur ein wertvoller Bonus für die Helio-Physik, sondern auch ein Zeugnis für die herausragende Ingenieurskunst, die seit fast 50 Jahren in die Voyager-Projekte investiert wurde.“
Die Wissenschaftler sind bestrebt, das technische Erbe dieser Mission so weit wie möglich zu bewahren – doch die Zeit ist gegen sie. „Jede Minute, jeden Tag durchqueren die Voyager-Sonden ein Gebiet, das kein Raumfahrzeug zuvor betreten hat“, sagte Linda Spilker, Projektwissenschaftlerin der Voyager-Mission. „Das bedeutet auch, dass jeder Tag unser letzter sein könnte.“