Die Raumanzüge der NASA, die ihre Astronauten für Außenmissionen an der Internationalen Raumstation verwenden, zeigen deutliche Alterserscheinungen.
Im Juni war die NASA-Astronautin Tracy Dyson alarmiert, als Wasser aus ihrem Raumanzug spritzte und ihr Visier mit Eis bedeckte, was die geplante Weltraumspaziergang absagte. Im selben Monat wurde ein weiterer Weltraumspaziergang aufgrund eines ‚Raumanzugunbehagens‘ des NASA-Astronauten Matthew Dominick abgesagt.
Der extravehikuläre Mobilitätsanzug (EMU) der Raumfahrtagentur stammt aus den frühen 1980er Jahren und hat seit Ende der 1990er Jahre keine größeren Updates mehr erhalten. Das aktuelle Design, das erstmals 1998 geflogen wurde, sollte 15 Jahre halten. Das bedeutet, dass die derzeit verwendeten Anzüge weit über ihre beabsichtigte Lebensdauer hinausgehen.
‚Keiner unserer Raumanzüge ist mehr taufrisch, wie wir sagen würden, daher werden wir Hardwareprobleme bei wiederholter Verwendung erwarten‘, sagte Dominick letzte Woche Reportern gegenüber.
Nachdem Dyson von einem ‚arktischen Schwall‘ auf ihrem Visier berichtete, gaben NASA-Beamte an, dass das Problem behoben wurde. Dominick betonte die hohen Einsätze während eines Weltraumspaziergangs und die ständige Bereitschaft zur Umkehr oder zur Durchführung von Notfallverfahren.
Die Dringlichkeit für eine Einführung eines neuen und aktualisierten Raumanzugs bei der NASA wächst. Die Raumfahrtagentur wählte zwei private Raumfahrtunternehmen aus, um bis 2022 neue Raumanzüge zu entwickeln. Diese sollen es Astronauten nicht nur ermöglichen, außerhalb der ISS Weltraumspaziergänge durchzuführen, sondern auch auf dem Mond zu laufen.
Eines dieser Unternehmen, Collins Aerospace, zog sich diesen Sommer aus dem Deal zurück. Das andere Unternehmen, Axiom Space, scheint jedoch gute Fortschritte zu machen. Letzten Monat präsentierte das Unternehmen einen Anzug für die Schutz von Astronauten während NASAs Artemis-3-Mission – der ersten geplanten Mondlandung seit Apollo 17 im Jahr 1972.
Selbst die Raumstation selbst zeigt Abnutzungserscheinungen. Risse und Lecks im russischen Segment der alternden Internationalen Raumstation wurden vom Inspektor der NASA in diesem Jahr als ‚höchstes Sicherheitsrisiko‘ eingestuft.