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Kritik an Polymarket: Wettanbieter profitiert von Katastrophen in Los Angeles
In Los Angeles wüten verheerende Waldbrände und haben bereits über 1000 Häuser zerstört und mindestens zwei Menschenleben gefordert. Inmitten dieser Tragödie setzen Nutzer der Kryptowährungsplattform Polymarket auf die Zerstörung, was bei vielen für Empörung sorgt.
Aktuell sind auf Polymarket mindestens neun Wetten zu den Auswirkungen des Palisades-Feuers aktiv, bei denen lediglich drei Wetten nennenswerte Geldsummen aufweisen. Bei einer der Wetten fragen die Nutzer, ob das Feuer bis Freitag eingedämmt werden kann; mehr als 40.000 Dollar wurden darauf gesetzt, mit einer mageren Wahrscheinlichkeit von nur 2 Prozent für die beantwortete Frage. Ein anderer Wettgegenstand hat mittlerweile eine 100-prozentige Wahrscheinlichkeit erreicht: Ob das Feuer bis Freitag mehr als 10.000 Acres verbrennen wird, was bei einem aktuellen Schadensausmaß von fast 12.000 Acres nicht überraschend ist.
Polymarket hat sich als eine der führenden Plattformen für Vorhersagewetten etabliert, auf der Nutzer über alles Mögliche wetten können – von belanglosen Fragen, wie oft Elon Musk in einer Woche tweetet, bis hin zu sportlichen Vorhersagen. Über 2 Milliarden Dollar wurden allein für die Vorhersage des diesjährigen Super-Bowl-Siegers, der NBA oder der Premier League eingesetzt.
Allerdings ist das Wetten auf Polymarket in den USA technisch gesehen illegal. Dies hindert viele potenzielle Wettende nicht daran, die Gesetze zu umgehen, indem sie VPNs und Kryptowährungen verwenden. Die Plattform wirft Fragen hinsichtlich ihrer ethischen und rechtlichen Grundlagen auf, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie während des letzten Wahlzyklus‘ durch genaue Vorhersagen, inklusive des siegreichen Donald Trump, von sich reden machte.
Das Wetten auf lauernde Katastrophen ist jedoch ein neues, makaberes Beispiel des erweiterten Wettverhaltens. Auf sozialen Medien zeigt sich die Reaktion auf die Aktionen von Polymarket als schockiert, empört und spöttisch. „Die Gamblifizierung alles ist das Böse in seiner reinsten Form“, äußerte der Autor Tyler Austin Harper auf Twitter. Auch Technologiekorrespondent Thomas Maxwell scheint sich dieser Meinung anzuschließen: „Polymarket sollte dafür geschlossen werden.“
Wäre es der Plattform tatsächlich egal, dass sie durch diese Wetten in der Öffentlichkeit stark in der Kritik steht? Die Betreiber scheinen sich durch die Aufmerksamkeit, die sie auf einige dieser Wetten in den sozialen Medien lenken, keinen Deut um die ethischen Implikationen zu kümmern.
In einer Zeit, in der der kostenlose Zugang zu Wettmöglichkeiten und das Interesse an Kryptowährungen stetig wachsen, wird es zunehmend dringlicher, wie verantwortungsvoll mit derartigen Plattformen umgegangen wird – und ob die Gesetze ausreichend sind, um mit den dunkleren Seiten der Wettindustrie umzugehen.