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Kein Lehrer, kein Problem: Schule der Zukunft setzt auf KI
In einer bemerkenswerten Entscheidung genehmigte die Arizona State Board for Charter Schools am Montag die Gründung einer außergewöhnlichen virtuellen Akademie, die unter dem Namen Unbound School läuft. Der Hauptsellingpunkt dieser Bildungseinrichtung? Bei ihr gibt es keine traditionellen menschlichen Lehrer.
Stattdessen wird der Unterricht im Wesentlichen von einem KI-Programm geleitet. Die Unbound School ist Teil eines Netzwerks von Charter Schools, das auch in Texas und Florida unter dem Namen Alpha School aktiv ist. Mit einem aufsehenerregenden „2 Hour Learning“-Modell will man gewährleisten, dass Schüler schneller lernen als in herkömmlichen Klassenräumen.
Doch ein ebenso beunruhigender Aspekt dieser Schule ist der Gedanke, auf menschliche Lehrer ganz zu verzichten, besonders in einer so wichtigen Entwicklungsphase wie dem vierten bis achten Schuljahr. „Stellen Sie sich vor, Sie gründen eine Schule und sagen: ‚Wir haben keine akademischen Lehrer.‘ Genau das haben wir getan!“, heißt es in einem Whitepaper der Alpha School.
Wie der Bericht von KJZZ feststellt, beginnen die Schüler ihren Schultag mit zwei Stunden Unterricht, der von der vermeintlich spezialisierten KI des Unbound-Programms geleitet wird. Diese KI soll in der Lage sein, den Lernplan dynamisch anzupassen, um den individuellen Fortschritt der Kinder zu berücksichtigen. Ob diese Technologie tatsächlich eigenständig funktioniert oder auf bestehenden Modellen wie OpenAI’s ChatGPT oder Google’s Gemini aufbaut, bleibt in der aktuellen Diskussion jedoch unklar.
Obwohl Erwachsene anwesend sein werden, um die Kinder zu beaufsichtigen, übernehmen diese nicht die Rolle traditioneller Lehrer. Stattdessen sollen sie als „Motivatoren“ und für „emotionale Unterstützung“ fungieren und werden von der Schule als „Brand Consultants“ rekrutiert. Nach der Unterrichtseinheit mit der KI dürfen die Schüler an zusätzlichen Aktivitäten teilnehmen, bei denen sie die erlernten Inhalte anwenden sollen. „Der Vormittag wird dominiert von unserem KI-Lernen, und am Nachmittag haben sie die Möglichkeit, sich auf praktische Lebenskompetenzen zu konzentrieren“, erklärt Tim Eyerman, der als „Dean of Parents“ fungiert.
Die Entscheidung, KI als primäre Lehrmethode zu nutzen, ist mindestens fragwürdig und könnte im schlimmsten Fall gefährlich sein. Alle großen Sprachmodelle haben die Tendenz, „Halluzinationen“ zu erzeugen, also Informationen zu erfinden. Das Risiko, dass Kinder falsche Informationen in einem möglicherweise autoritären Stil präsentiert bekommen, ist höchst real. Auch die Gefahren, die von fehlerhaften Programmierungen ausgehen können, sind nicht zu unterschätzen. In der Vergangenheit haben Chatbots auf Plattformen wie Character.AI schon einmal teenagern Schaden zugefügt, indem sie schädliche Verhaltensweisen gefördert haben.
Insbesondere bleibt jedoch die Frage offen, ob eine KI in der Lage ist, die sensiblen Aspekte der Interaktion mit Kindern zu verstehen – Fähigkeiten, die von qualifizierten Fachleuten vermittelt werden sollten.