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Die skurrile Behauptung von RFK Jr.: Wo sind die chronischen Krankheiten geblieben?
In einer Kontroversen Anhörung zur Bestätigung seiner Ernennung im Gesundheitsministerium der USA, vertrat Robert F. Kennedy Jr. die provokante These, dass es in seiner Jugend keine „Epidemie chronischer Krankheiten“ gegeben habe. Ein Satz, der nicht nur erstaunt, sondern auch die Realität der Gesundheitslage in den USA verkennt.
Mit 71 Jahren und als Sohn eines der berühmtesten politischen Familien Amerikas ist Kennedy in der Lage, auf eine Zeit zurückzublicken, die von einer Vielzahl chronischer Erkrankungen geprägt war. Angefangen bei Diabetes und Arthritis bis hin zu Asthma – die Liste ist lang. Gerade in seiner eigenen Familie gibt es Beispiele: Sein Onkel, der ehemalige US-Präsident John F. Kennedy, war schwer an Addison-Krankheit erkrankt.
Trotz dieser Fakten hat Kennedy während seiner gescheiterten Präsidentschaftskampagne weiterhin die Meinung vertreten, dass die heutige Gesundheitssituation in den USA katastrophal sei, was ihm in der Einleitung dieser Kontroversen stark entgegenkommt. Es ist unbestreitbar, dass chronische Krankheiten ein ernstes Problem darstellen, das viele amerikanische Erwachsene und Kinder betrifft. Vom Zugang zu gesunder Ernährung in sogenannten „Food Deserts“ bis hin zu den systemischen Problemen des Gesundheitswesens sind die Herausforderungen umfangreich. Die Kulisse für diese Probleme ist vor allem der Umstand, dass die USA unter den industrialisierten Nationen die einzige ist, in der die Sterberaten von Arbeitstätigen in den letzten Jahren steigen.
Experten, wie James Perrin, Professor für Pädiatrie an der Harvard Medical School, wiesen in der Vergangenheit darauf hin, dass die Mortalität unter Erwachsenen im arbeitsfähigen Alter seit etwa 15 Jahren ansteigt und damit die Besorgnis um die Gesundheit junger Amerikaner wachsend ist. Jedoch übertreibt Kennedy häufig die Zahlen zu chronischen Erkrankungen, vor allem bei jungen Menschen. Historisch gesehen war der Zugang zu Gesundheitsdiensten in den USA vor der Einführung von Medicare und Medicaid im Jahr 1965 stark limitiert. Damals war die primäre Sorge vorwiegend der Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Poliomyelitis und Masern gewidmet.
Die Erkenntnisse über chronische Krankheiten sind durch bedeutende Fortschritte in der Diagnosetechnologie in den letzten Jahrzehnten verbessert worden und nicht zuletzt ermöglicht worden, um die wachsende Besorgnis über chronische Krankheiten in der heutigen Zeit besser zu verstehen. Wenn wir die Gesundheitslandschaft der 50er, 60er und 70er Jahre betrachten, müssen wir uns jedoch auch bewusst sein, dass in dieser Zeit weiterhin schädliche Giftstoffe wie Blei oder Asbest, die erst später verboten wurden, weit verbreitet waren.
Wenn Kennedy von der vermeintlichen Abwesenheit von chronischen Erkrankungen während seiner Jugend spricht, ignoriert er nicht nur die verfügbaren Informationen, sondern auch die Tatsache, dass finanzielle Möglichkeiten seiner Familie es ihnen erlaubten, Zugang zu erstklassiger Gesundheitsversorgung zu haben. Ein eindringlicher Hinweis darauf, dass solche Äußerungen in ihrer Grundhaltung unangebracht sind.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es leicht ist, die Herausforderungen der heutigen Gesundheitslandschaft zu kritisieren, während man die Realität der Vergangenheit ignoriert. Experten aus der Gesundheitsforschung zeigen sich besorgt über die simplifizierenden und irreführenden Aussagen, die eher auf populistische Rhetorik abzielen als auf einen konstruktiven Diskurs.
Die aktuellen Debatten über die gesundheitlichen Herausforderungen der heutigen Gesellschaft sollten nicht auf den schmalen Pfad von persönlichen Angriffen und Verschwörungstheorien geführt werden, sondern auf belastbaren Daten und realistischen Lösungen basieren. Die Stimme der Wissenschaft kommt in dieser Debatte oft zu kurz, während persönliche Ambitionen über Wohl und Wehe der Gesellschaft dominieren.