Im Science-Fiction-Film Arrival aus dem Jahr 2016 steht eine Linguistin vor der Herausforderung, eine außerirdische Sprache zu entschlüsseln, die aus palindromischen Phrasen besteht. Diese Phrasen lesen sich rückwärts genauso wie vorwärts und sind mit kreisförmigen Symbolen geschrieben. Während verschiedene Nationen die Botschaften unterschiedlich interpretieren, könnten wir heute bei einer ähnlichen Situation auf die Erforschung der Entwicklung von Sprachen durch künstliche Intelligenz angewiesen sein.
Was definiert eigentlich eine Sprache? Die Entstehung von Sprache ist ein Rätsel, das Linguisten seit Jahrzehnten beschäftigt. Da Sprache keine nachvollziehbaren Spuren in den Fossilien hinterlässt, gestaltet sich die Erforschung ihrer Evolution schwierig. Hier kommt die künstliche Intelligenz ins Spiel.
Um zu simulieren, wie Sprache entstehen könnte, werden KI-Agenten einfach strukturierte Aufgaben gegeben, die Kommunikation erfordern. Ähnliche Experimente wurden auch mit Menschen durchgeführt. Durch wiederholte Interaktionen entwickeln Agenten und Partner gemeinsame Signale und bauen so ein grundlegendes Kommunikationssystem auf.
Die Herausforderung besteht darin, die entstehende KI-Sprache zu verstehen. Mithilfe von Mustern in den Konversationen können Forscher die linguistische Struktur entschlüsseln und so Einblicke in die Art und Weise erhalten, wie KI-Agenten Informationen austauschen.
Die Methoden zur Entschlüsselung von KI-Sprachen könnten auch bei der Entschlüsselung möglicher zukünftiger außerirdischer Kommunikation nützlich sein. Doch nicht nur für den Kontakt mit Außerirdischen haben diese Erkenntnisse Bedeutung; sie finden auch Anwendung in der Verbesserung von Technologien des täglichen Lebens.
Durch das Verständnis emergenter Sprachen können wir zukünftige Technologien besser verstehen und weiterentwickeln. Wir lernen nicht nur intelligente Systeme zu schaffen – wir lernen sie zu verstehen.