Die Gründungsmitglieder des Earth BioGenome Project schrieben 2018: „Wir fangen gerade erst an, die volle Majestät des Lebens auf der Erde zu verstehen.“ Das ehrgeizige Projekt zielt darauf ab, über eine Million Pflanzen, Tiere und Pilze genetisch zu profilieren. Die Dokumentation dieser Genome ist der erste Schritt zum Aufbau eines Atlas des komplexen Lebens auf der Erde. Viele lebende Arten bleiben der Wissenschaft noch immer ein Rätsel. Eine aus dem Projekt resultierende Datenbank wäre eine wertvolle Ressource zur Überwachung der Biodiversität. Sie könnte auch Licht auf die genetische „Dunkle Materie“ des komplexen Lebens werfen, um neue Biomaterialien, Medikamente oder Ideen für die synthetische Biologie zu inspirieren.
Weiterhin könnten Erkenntnisse landwirtschaftliche Praktiken anpassen, um die Nahrungsmittelproduktion zu steigern und eine wachsende globale Bevölkerung zu ernähren. Das Problem? Ein hoher Preis. Mit geschätzten Kosten von 4,7 Milliarden Dollar bezeichneten selbst die Gründer das Projekt als ehrgeiziges Ziel. Dennoch hat das Projekt gegen alle Widrigkeiten Fortschritte gemacht, mit bereits sequenzierten 3.000 Genomen und weiteren 10.000 erwarteten Arten bis 2026.
Während es hinter dem ursprünglichen Ziel zurückliegt, bis 2032 etwa 1,7 Millionen Genome zu sequenzieren, hofft das Projekt immer noch, dieses Ziel zu erreichen – zwar später als geplant, aber mit einem deutlich niedrigeren Preis dank effizienterer DNA-Sequenzierungstechnologien.
Das internationale Team hat auch eine Infrastruktur zum Austausch von Gensequenzierungsdaten aufgebaut, und Methoden des maschinellen Lernens helfen weiterhin dabei, Tausende von Datensätzen zu analysieren – zur Charakterisierung neuer Arten und Überwachung von DNA-Daten gefährdeter Arten.