Die Stille ist ohrenbetäubend. Das schlechte Nachrichten reißen nicht ab für Boeing. Am Wochenende landete der Starliner des Luftfahrtgiganten sanft in der Wüste von New Mexico und beendete damit einen katastrophalen ersten bemannten Testflug. Doch die NASA-Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams sind immer noch an Bord der Internationalen Raumstation gestrandet, nachdem die Raumfahrtagentur entschied, dass der Starliner zu gefährlich für ihre Rückkehr sei.
Statt zu versuchen, die Landung als Sieg darzustellen, sind die Boeing-Führungskräfte seitdem auffällig ruhig. Zwei Manager, die für eine Pressekonferenz nach der Landung im Johnson Space Center der NASA geplant waren, entschieden sich scheinbar kurzfristig, nicht zu erscheinen. Trotzdem hätte dies eine klare Gelegenheit geboten, die ansonsten von technischen Problemen geplagte Kapsel zu feiern.
Der Manager des kommerziellen Crew-Programms der NASA, Steve Stich, sagte während der Besprechung am Samstag, dass der Starliner eine „Punktlandung“ hingelegt habe und dass „der Eintritt besonders nahezu makellos war“.
Bisher haben wir nur eine Standarderklärung des Commercial Crew Program Managers von Boeing, Mark Nappi erhalten – was die Möglichkeit offen lässt, dass das Unternehmen das Projekt ganz aufgeben könnte.
Spannungen waren besonders hoch, seit die NASA am 24. August bekannt gab, dass Wilmore und Williams stattdessen mit einem Crew Dragon-Raumschiff von Boeings Erzrivalen SpaceX mitfliegen würden. Der Starliner hatte bereits vor seinem Start Anfang Juni mehrere Helium-Lecks. Hartnäckige Probleme mit den Düsen verstärkten Boeings wachsende Kopfschmerzen.
Analysten haben vorgeschlagen, dass Boeing das Projekt möglicherweise aufgeben könnte, trotz bereits investierter Milliarden Dollar. Es bleibt abzuwarten, wie es um die Zukunft von NASAs Alternative zum Raumschiff von SpaceX steht. Angesichts des ohrenbetäubenden Schweigens von Boeing könnte es sein, dass der Starliner auf dünnem Eis steht.
Fürs Erste bringt Boeing die fehlerhafte Kapsel zur genaueren Untersuchung zum Kennedy Space Center der NASA. Leider waren die meisten defekten Düsen am Servicemodul des Starliners angebracht, das sich vom Kabinenmodul trennte und beim Wiedereintritt vollständig verbrannte und alle relevanten Daten mitnahm.