Der gebeutelte Luft- und Raumfahrtgigant Boeing steckt nach dem missglückten Starliner-Raumschiff noch tiefer in der Krise. Die Kosten des Projekts sind weiter gestiegen, selbst sechs Wochen nachdem die Kapsel ohne Astronauten an Bord zur Erde zurückgekehrt ist.
Laut SpaceNews hat Boeing im dritten Quartal massive $250 Millionen Verlust im Rahmen des Starliner-Programms verbucht. Dies kommt zusätzlich zu einem Abschreibungsverlust von $125 Millionen im zweiten Quartal dieses Jahres.
Die Gesamtkosten des gescheiterten kommerziellen Crew-Programms belaufen sich mittlerweile auf rund $1,85 Milliarden. Das ist eine beachtliche Summe, bedenkt man, dass Boeing seit über einem Jahrzehnt an dem Raumschiff arbeitet und bisher nicht erfolgreich Astronauten zur Raumstation gebracht und zurückgebracht hat.
Das Projekt steht direkt im Wettbewerb mit SpaceX’s deutlich erfolgreicherem Crew Dragon-Raumschiff und Boeing hat sich verdächtig vage über die Zukunft geäußert. CEO Kelly Ortberg erklärte Investoren kürzlich, dass es keine magische Lösung für die schwierigen Verträge gebe.
Boeing hat neben dem Starliner noch mit anderen Problemen zu kämpfen, darunter eine Krise im kommerziellen Flugzeuggeschäft und einen massiven Industriearbeiterstreik. Insgesamt sind die vierteljährlichen Verluste des Unternehmens auf $6 Milliarden gestiegen.
Ortberg verspricht eine grundlegende Kulturveränderung bei Boeing, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Die Zukunft des Starliners bleibt jedoch unklar. NASA hat bereits angekündigt, SpaceX’s Crew Dragon für zukünftige Crew-Rotationen zur Raumstation zu nutzen, obwohl ursprünglich der Starliner vorgesehen war.